1: Hotel Post
Im Anschluss an den Bau der Simplonstrasse wurde das stattliche Gebäude um 1810 als stolze Offizierskaserne gebaut. Die Dorfbewohner nannten den Bau "Z'gross Huis". Der in Simplon Dorf wohnhafte Franzose Pierre Guillet richtete 1812 darin einen Gastbetrieb ein. 1830 kaufte die Gemeinde das Haus und die nachfolgenden Wirte versahen auch weiterhin die Stelle des Postmeisters. Die Einstellhallen im Erdgeschoss wurden in ein modenes Restaurant umgebaut, der gegenüberliegende Pferdestall beherbergt heute das postbüro und den Gemeindesaal. Der Kilometerstein an der Ostfassade des heutigen Hotels signalisiert genau die halbe Wegstrecke Brig - Domodossola.
2: Alter Turm
Jahrhunderte war der Turm das Wahrzeichen des Dorfes. "Där Turu" war einst ein mächtiger Herrschaftsturm. Er war Sitz der Adelsfamilie der Herren de Simplono, 1257 bis 1335 Meier der Talschaft Simplon. Im Jahre 1334 erwarb Bischof Aymon von Sitten das Gebäude und richtete im Erdgeschoss eine Suste ein. Nach dem Verfall der feudalen Herrschaftsstrukturen erwarb die Gemeinde das Gebäude 1545 und richtete darin die Gemeindestube und die erste Schule ein. Ein Teil des baufälligen Gebäudes stürtze 1892 ein und der Bau wurde bis zur Hälfte abgetragen. Auf den Grundmauern erstellte die Gemeinde in den Jahren 1893/94 das heute bestehende Gebäude. Vom historischen Turm blieb nur das runde Treppenhaus erhalten.
3: Sennerei
Im Simplongebiet hat die Landwirtschaft einen hohen Stellenwert. Sämtliche Parzellen werden bewirtschaftet, die Grundgüter und Alpen sind mit Strassen erschlossen und in den Matten sind Beregnungsanlagen installiert. Die Ökonomiegebäude befinden sich nahe am Dorfrand. Die Dorfsennerei ist das Zentrum und der Lebensnerv der Landwirte. Die Fassade ist geschmückt mit dem letzen grossen Werk des Oberwalliser Malers Anton Mutter. Käse, Butter, Rahm, Joghurt und Ziger aus der Sennerei Simplon haben auch im benachbarten Italien einen ausgezeichneten Ruf. Betribesführung auf Voranmeldung Tel. 027 979 13 66. Öffnungszeiten Verkaufsladen: Täglich 08:00 - 12:00 und 16:00 - 18:00
4: Schulhaus
Das Schulhaus aus dem Jahre 1964 löste die Schule im alten Turm ab und wurde 1999 und 2002 renoviert. Die Turnhalle mit einer modern ausgerüsteten Bühne und einer grossen und zeitgemässen Küche ermöglicht vielseitige Grossanlässe. Dorfbibliothek, Informatikraum. Schülerwerkstätten und Lehrküche dienen allen Schulklassen vom Kindergarten bis zur Primarschule. Den Haupteingang schmückt ein Eisenplastik des Oberwalliser Malers Anton Mutter.
5: Werkhof
Der Werkhof wurde 1989 nach den Plänen von P. Schweizer und A. Meillard fertig gestellt. Die Fassade erinnert an die Strassenbauten der Napoleonzeit und das Steinplattendach entsprich dem Dorfbild. Von hier aus wird der Streckenabschnitt der Nationalstrasse A9 vom Simplonpass nach Gondo (Staatsgrenze CH/I) überwacht und gepflegt.
6: Bundesrat Josef Escher-Haus
Die bescheidene Tafel erinnert an das Geburtshaus von Dr. Josef Escher, den ersten Walliser Bundesrat. Im ersten Stockwerk verbrachte er auch noch als Bundesrat regelmässig seine Sommerferien und pflegte regen Kontakt mit den Mitbürgern.
7: Alte Mühle
Mit der neuen Dorfpflästerung 2010 wurde auch die romantischen Steinbogenbrücken über den Dorfbach instand gestellt. Der Weg führt zur alten Mühle. Die Mühle war noch im letzten Jahrhundert in Betrieb.
8: Stutzji
Ein besonderes Erlebnis ist ein Gang durch z'Stutzji. Die Gebäude auf beiden Seiten des alten Saumweges sind in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert entstanden. Der beeindruckende Gassenzug verrät südlichen Einfluss und zählt zu den eindrücklichsten Wegsiedlungen der Schweiz. 2010 erhielt das "Stutzji" eine neue Pflästerung.
9: Dorfplatz
Nach dem Muster einer italienischen Piazza ausgelegt, ist das grossartige alte Ortzentrum umgeben von mächtigen Steinhäusern aus dem 17. Jahrhundert aus der Blütezeit des Simplons und Kaspar von Stockalper (1609 - 1691): das ehemalige Gasthaus "Zum Weissen Kreuz" von 1679, die alte Suste von 1611 und 1684, das Salzhaus von 1728 und das noch heute geführte Gasthaus "Simplon" aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Mit dem Pfarrhaus von 1680 und der Kirche von 1725 besitzt der Platzraum eine einmalige Bebauung. Der achteckige steinerne Dorfbrunnen (um 1870) diente als Pferdetränke. Der rechteckig angelegte, historische Platz ist seit der Sanierung von 2008 wieder wie zur Zeit Stockalpers ästethisch mit alten Gebäuden samt ihren historischen Fassaden gesäumt, nachdem ein störendes, später gebautes Gebäude entfernt wurde. Durch die neue Steinbühne und die Wildstein-Pflästerung wurde der Dorfplatz wieder belebt. Das schlichte Denkmal im Schatten des alten Gasthofs würdigt die Leistungen des bekanntesten Mitbürgers, Dr. Josef Escher, erster Walliser Bundesrat, Josef Escher, geboren am 17. September 1885, heimatberrechtigt in Simplon Dorf, wurde am 14. September 1950 zum Bundesrat gewählt. Der CVP-Bundesrat stand dem Post- und Eisenbahndepartement vor. Am 9. Dezember 1954 starb er während einer Bundesratssitzung, zwei Wochen nach seiner Rücktrittsankündigung.
10: Museum Alter Gasthof
Das ehemalige Gasthof- und Sustengebäude entstand in mehreren Bauetappen zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert. In der für Simplon Dorf typischen Bauweise wurden die hölzernen Blockwände mit Mauern ummantelt. Die beachtliche Umfriedungsmauer mit dem mächtigen Toreingang erinnert an die historische Bedeutung des Baus. Nach dem Kauf durch die Gemeinde wurde das vor Einsturz gefährdete Gebäude 1991-95 sehr schonend restauriert. Heute bildet "Där alt Gasthof" das eigentliche Zentrum des Ecomuseums. In den sehr orginalnah restaurierten Innenräumen befindet sich auch die Dauerausstellung des Museums. Der internationale Transitverkehr und seine Auswirkungen auf die regionale Geschichte stehen dabei im Mittelpunkt der Darstellung. Der interessierte Dorfbesucher darf es sich nicht entgehen lassen, dieses wunderschöne Museum in Simplon Dorf zu besuchen.
11: Kirche
Die Pfarrei St. Gotthard in Simplon wird in einem Dokument vom 1. August 1267 erwähnt und feiert ihren Patron, den hl. Gotthard, süddeutscher Bischof, an seinem Todestag vom 5. Mai (1083). Die heutige Kirche St. Gotthard wurde 1725 erbaut. Das gotische Sakramentshäuschen in der Mauer rechts vom Hochaltar und der Kerzenleuchter von 1568 weisen auf einen früheren Kirchenbau hin. Auffallendes Merkmal der heutigen, stark von Italien beeinflussten, 1961 renovierten Kirche, sind die hochrechteckigen Proportionen. In der Nische über dem Eingang steht eine Bonzestatue des hl. Bruder Klaus des Obwaldner Bildhauers Josef Gasser. Der Hochaltar (1827) mit dem hl. Bischof Gotthard ist von Lorenz Justin Ritz. Rechts der hl. Bischof Nikolaus von Myra, links der hl. Theodul, erster Walliser Bischof. Darüber Gottesmutter Maria, recht die hl. Katharina von Siena, links der hl. Dominikus. Über allen schwebt Gott, der Vater. Die beiden Seitenaltäre sind von Anton Sigristen mit Altarbildern von Melchior Paul von Deschwanden. Der rechte Altar zeigt das Sterben des hl. Josef, rechts flankiert von der hl. Barbara, links der hl. Katharina von Alexandrien. Darüber steht der hl. Georg, rechts von ihm der hl. Aloisius, links der hl. Franz Xaver. Der linke Altar ist der hl. Anna geweiht. Rechts der hl. Johannes der Täufer, links der hl. Antonius von Padua. Darüber die hl. Cäcilia, rechts von ihr die hl. Martha von Bethanien und links die hl. Agatha.
12: Stall & Scheune in der Chrizgassa
Dieser unscheinbare Stall ist der älteste profane Blockbau der Schweiz. Forscher haben mittels Dendrochronologie (Jahrringanalyse und Vergleich mit anderen Jahrringreihen) herausgefunden, dass das Gebäude ca. 1000 Jahre alt ist.